Notfallseelsorge
Ein relativ junges Arbeitsfeld kirchlicher Seelsorgearbeit ist die sogenannte Notfallseelsorge (NfS). In städtischen Bereichen, in der sie nicht vorrangig von der Kirche getragen wird, wird sie auch mit Kriseninterventionsdienst (KiD) überschrieben.
Notfallseelsorger unterstützen die Arbeit der Rettungsdienste, Feuerwehren, des Katastrophenschutzes und der Polizei bei häuslichen Einsätzen, Verkehrsunfällen, Unglücken und Großschäden, bei denen Menschen zu Schaden gekommen sind und Angehörige oder Augenzeugen mitbetroffen und kurzfristig zu betreuen sind.
In der alltäglichen Gemeindearbeit sind das vor allem plötzliche nächtliche Todesfälle, bei denen Kinder oder alte Angehörige Unterstützung brauchen, bis Angehörige herbeigeeilt sind. Sehr oft wird von der NfS die Betreuung unverletzter Unfallbetroffener oder von Hinterbliebenen bei Suizid übernommen.
Die NfS begleitet außerdem die Polizei beim Überbringen von Todesnachrichten an Angehörige oder unterstützt den schulpsychologischen Dienst bei Todesfällen im schulischen Kontext. Sie übernimmt auch die Betreuung während und Nachsorge nach schweren Einsätzen von Ehrenamtlichen bei Feuerwehr und Rettungsdienst, wo das nicht kurzfristig durch die Wehren und Dienste selbst geleistet werden kann, etc.
Die NfS fürs Obere Edertal wird vom hessen-nassauischen Dekanat Biedenkopf-Gladenbach und dem kurhessischen Kirchenkreis Eder organisiert. Sie erstellen einen gemeinsamen Einsatzplan mit in der Regel zwei Diensten. Wobei die Dienste im Oberen Edertal prinzipiell doppelt besetzt sind. Es rücken von uns also immer zwei Notfallseelsorger aus. Die Notfallseelsorger werden über die Rettungsleitstelle alarmiert. Diensthabende Notfallseelsorger haben einen Melder, der bei Bedarf von der Leitstelle ausgelöst wird und sie zum Einsatzort beordert.
In unserer hessischen Nachbarlandeskirche (EKKW) zählt die NfS zu den pfarramtlichen Aufgaben und ist Pflicht eines jeden Pfarrers. Ehrenamtliche aus nicht-kirchlichen Arbeitsbereichen arbeiten dort nur selten mit, - wenn nur im Rahmen des KID. In unserer Landeskirche (EKHN) ist die NfS ein freiwilliger und weitestgehend ehrenamtlicher Dienst der Pfarrer, Gemeindepädagogen, Diakone und vor allem zahlreicher Freiwilliger aus nichtkirchlichen Berufen.
Auch bei uns im Oberen Edertal arbeiten viele Ehrenamtliche mit. Die meisten haben langjährige Erfahrungen aus Rettungsdienst und Freiwilliger Feuerwehr und erachten die Notfallseelsorge als sinnvolle Unterstützung dieser lebenswichtigen Arbeit. Alle Mitarbeiter in der NfS –auch Pfarrer und Gemeindepädagogen – müssen vorab einen Kurs absolvieren, der ihnen wichtige Kenntnisse in der Krisenintervention vermittelt.
Im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach bieten wir diesen Kurs in zwei Teilen an. In der Regel finden beide Teile einmal jährlich statt. Die Kurskosten werden von den Organisationen getragen, für die sich die Teilnehmer ausbilden lassen. Als evangelisches Gemeindeglied im Oberen Edertal also von der Kirche. Die Bereitschaft dann auch wirklich in der NfS mitzuarbeiten wird natürlich vorausgesetzt.
In unserer Region sind wir in der glücklichen Lage, eine viertel Gemeindepädagogen-Stelle für die NfS, vor allem für die Notfallseelsorge-Ausbildung zu haben. Zunächst kam sie durch einen Stellenüberhang bei den Pfarrstellen zustande, inzwischen wird sie von der Gesamtkirche gefördert.
Unser Notfallseelsorger im Oberen Edertal ist Christian Reifert. Sie erreichen ihn im Haus der Kirche in Biedenkopf, sehr oft ist er aber auch im Rahmen seiner MAV-Tätigkeit bei Kirche-vor-Ort anzutreffen.
Wenn Sie Interesse haben, selbst im Bereich Notfallseelsorge mitzuarbeiten, dann können Sie ihn unter folgenden Kontaktdaten erreichen.
Christian Reifert
Haus der Kirche
Schulstraße 25
35216 Biedenkopf
Tel.: 0 64 61 / 28 62
E-Mail: